Mittwoch, 6. August 2014

Vielfalt der bipolaren Erkrankung

Die bisher geschriebenen Posts zum Entstehen der bipolaren Erkrankung durch eine extreme Anpassung an klimatische Bedingungen beim Neandertaler und späterem Genfluss zum modernen Menschen erklären die Vielfalt der bipolaren Erkrankung nur in geringen Teilen.



Erklärbar sind:

Steuerung von 2 getrennt funktionierenden Verhaltensmustern
Lichtänderungen als Phasenauslöser für beide Phasen
Veränderung von Stoffwechselleistungen in den Phasen
Deutliche unterschiedliche Antriebsänderungen in den beiden Phasen
Typische Reihenfolge von fast immer sich abwechselnden Phasen
Keine willentliche Kontrolle über die Steuerung des Antriebes in beiden Phasen möglich
Deutlicher Zusammenhang zwischen bipolar und Zuckerkrankheit, möglicherweise auch Demenz
(Zuckerkrankheit als Überbleibsel nicht mehr passender Stoffwechseländerungen für einen Winterschlaf und Demenz als Folgeerkrankung (Gehirnuntersuchungen an Winterschlaf haltenden Säugern zeigen fast identische Änderungen (auch Plaques) wie bei Demenzerkrankten, nur dass diese Säuger den Vorgang wieder rückgängig machen können).

Ungeklärt sind die Bereiche:

Psychose
Starke Emotionen als Phasenauslöser
Abgrenzung von unipolarer und bipolarer Depression
Eigendynamik wechselnder Phasen im späteren Verlauf
Gemischte Phasen mit manischen und depressiven Anteilen
Geschlechterverhältnis von 2 : 1 bei der bipolaren Form mit Psychose
Geschlechterverhältnis von 2 : 1 bei der unipolaren Depression
Selbstmord


Ab jetzt wird es noch spekulativer:
Sehr viele weitere das Verhalten beeinflussende Gene lagen beim modernen Menschen bereits vor.

Beim modernen Menschen wird ein ausgeprägteres komplexeres Verhalten in Gruppen angenommen. Dafür ist auch stärkeres emotionales Empfinden notwendig. In Kombination mit den neu erworbenen Genen entwickelte sich dann daraus ein Auslösemechanismus für starke Emotionen als Phasenauslöser.
Möglicherweise war helles Licht beim Neandertaler schon mit positiv verstärkenden Emotionen besetzt, weniger Licht hatte zunächst nur eine dämpfende mit weniger gefühlten Emotionen versehene Wirkung.
Irgendwann reichte dann auch die alleinige starke Emotion, bedingt durch ein äusseres Ereignis oder emotionaler Wechselwirkung mit anderen Menschen als Phasenauslöser.

Das bunte Verhaltensspektrum in hypomanen Phasen könnte man als eine nicht geordnete Reihenfolge von Übersprungshandlungen für einen extrem hohen Antrieb sehen, der Maniker läuft einfach los und ist dann irgendwann weit weg an einem unbekannten Ort.
Die Unterschiede des jeweiligen Verhaltens werden stark von der vor handenen Psyche, der Lebensgeschichte, Verdrängtem usw. beeinflußt. Aber allem gemeinsam ist das durch den extrem hohen Antrieb verursachte Überschreiten von Grenzen aus der Sicht der Umgebung.
Der gerade in der Hypomanie Handelnde kann diese Verhaltensänderungen oft gar nicht wahrnehmen, weil er in einem mit dem ersten Verliebtsein vergleichbaren glücklich machenden Hormonausstoß lebt. Eine Reflektion des Geschehens oder eine Diskussion darüber ist aus seiner Sicht nicht nötig weil er von der einen Aktivität zur Nächsten taumelt, dass überhaupt nicht bemerkt und nicht steuern kann oder will. Er leidet an dem Genrelikt des übergroßen Antriebes aus der Eiszeit und allein das Vorhandensein dieses hohen Antriebes mit all seinen Ausprägungen macht ihn glücklich und für sein menschliches Umfeld zu einer Katastrophe.
Die Eigendynamik im späteren Krankheitsverlauf ist dann ein tatsächlich krankhaftes aus dem Ruder Laufen der rythmischen Struktur des Bipolaren, gleiches gilt auch für das Auftreten gemischter Phasen.
 

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